Männer und Frauen haben seit jeher gesponnen,
geknotet, geflochten, gewoben, der Ursprung lässt sich kaum
ermitteln. In der jüdischen-christlichen Tradition führt er auf
Adam* mit Eva zurück, bei anderen Völkern auf Ur-Mütter und
Urväter.
Und Gott webte mit. In den Mythen ist die Rede
von guten und bösen Weberinnen -Schicksalsgöttinnen-,die den
Menschen ihr Schicksal weben. -Moiren, Nornen, Walküren. -und was
wurde nicht alles in den Märchen zusammen gesponnen?
Was uns Menschen mit einander verbindet ist die
Nabelschnur. Den Prärie-Indianern wurde sie mit auf Ihren
Lebensweg gegeben, eingenäht in einer kleinen Ledertasche, den
Mädchen in Form einer Schildkröte, den Knaben als Eidechse. Sie
symbolisiert die Verbindung der Daseinsform vor und nach der
Geburt.
An den rettenden Faden der Ariadne sei an dieser
Stelle erinnert, der Theseus aus dem Labyrinth des Minotaurus
führte.
Weben ist die Arbeit von Frau und Mann. In
manchen Kulturen ist sie den Männern vorbehalten, in anderen
entsteht unter bestimmten Zeremonien ein neues Gewebe.
Kirtim Kirt
Kirtim de Kirt
Kirtim de Kirtim
Kirtim Kirt**
So klingt der Webstuhl. Er hat seinen eigenen
rhythmisch-dynamischen Gesang.
*sumerisch Volksmenge
**nach dem Gedicht "Kirtim Kirt" von Enver Gökce